Skip to main content

Breaking News: eSport wird gemeinnützig!

Die Diskussion um die Gemeinnützigkeit des eSports hat in Deutschland über viele Jahre hinweg die Politik, den organisierten Sport und Menschen in der eSport-Szene bewegt. Immer wieder stand die Frage im Raum, ob eSport als Sport im klassischen Sinne anerkannt werden könne.  

Kritiker verwiesen auf den Mangel an körperlicher Aktivität oder auf die Abhängigkeit von Spielsoftware. Befürworter hoben hingegen unter anderem die hohe Trainingsintensität, den Teamgedanken und die gesellschaftliche Bedeutung hervor.  

Diese Auseinandersetzung war von entscheidender Bedeutung, da von ihr abhing, ob eSport-Vereine in den Genuss derselben steuerlichen Vorteile und rechtlichen Privilegien kommen wie traditionelle Sportvereine. 

Kabinettsbeschluss bringt die Entscheidung 

Mit dem heutigen Kabinettsbeschluss der Bundesregierung ist die Entscheidung gefallen. eSport wird künftig als gemeinnützig anerkannt und rechtlich dem Sport gleichgestellt. Diese Regelung ist Teil des Referentenänderungsgesetzes 2025 und bildet einen Meilenstein in der rechtlichen Entwicklung des digitalen Sports. 

Der aktuelle Entwurf ist das Ergebnis intensiver Verhandlungen zwischen den eSport-Verbänden, dem organisierten Sport und den zuständigen Ministerien. Während der ursprüngliche Entwurf noch methodische und inhaltliche Schwächen aufwies, haben die Verantwortlichen im Dialog mit Politik und Verwaltung entscheidende Verbesserungen erreicht. 

Zentrale Neuerungen im Überblick 

Die neue Regelung bringt weitreichende Veränderungen mit sich. Erstmals wird eSport ausdrücklich als Sport anerkannt. Dies gilt nicht nur für klassische Formate am Computer oder an der Konsole, sondern ausdrücklich auch für mobile Anwendungen und für den Bereich Virtual Reality. Gleichzeitig entfällt die bisherige Beschränkung auf bestimmte Spielformen. Weder ist die Anerkennung allein auf Team-Formate begrenzt, noch hängt sie von der Ausprägung motorischer Fähigkeiten ab. 

Ein weiterer zentraler Punkt betrifft die Auswahl der Spiele. Während in früheren Entwürfen noch enge Grenzen vorgesehen waren, wird nun lediglich ausgeschlossen, dass gewaltverherrlichende Spiele als gemeinnützig eingestuft werden. Damit sind auch kompetitive Shooter mit einer USK-Altersfreigabe grundsätzlich zugänglich für die Gemeinnützigkeit. 

Darüber hinaus wirkt sich die Anerkennung nicht nur innerhalb der Abgabenordnung aus. Sie gilt auch für andere Gesetze, die sich mit der Gemeinnützigkeit befassen, etwa im Bereich der Umsatzsteuerfreiheit. Schließlich ist auch klargestellt, dass Sportvereine künftig ohne zusätzliche Satzungsänderungen eSport-Angebote in ihr Programm aufnehmen können. 

Stimmen aus der Praxis 

Der Beschluss stößt in der Szene auf große Zustimmung. Patrick Baur betonte, dass den Sportvereinen nun endlich die notwendige Sicherheit gegeben werde. Der digitale Fußball sei zwar bereits zuvor als Teil einer Fußballabteilung anerkannt worden, doch erst jetzt habe jeder Verein die Möglichkeit, sein Engagement im eSport ohne rechtliche Unsicherheit auszubauen. 

Auch Jurist Nepomuk Nothelfer, der den Prozess beratend begleitet hat, bewertet den Schritt positiv. Er verwies darauf, dass die intensiven Diskussionen und die gemeinsame Arbeit mit den Verbänden und Ministerien am Ende erfolgreich gewesen seien. Seine Kritikpunkte seien im aktuellen Entwurf vollständig berücksichtigt worden. Für ihn sind dies herausragende Nachrichten für den deutschen eSport. 

Bedeutung für Vereine und Gesellschaft 

Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit eröffnet dem eSport in Deutschland völlig neue Perspektiven. Vereine erhalten bessere Rahmenbedingungen, um Nachwuchsarbeit zu leisten, ehrenamtliches Engagement zu fördern und integrative Strukturen aufzubauen. Der digitale Sport kann künftig stärker von den etablierten Erfahrungen klassischer Sportvereine profitieren, die seit Jahrzehnten erfolgreich Gemeinschaft, Wertevermittlung und Organisation auf breiter Basis ermöglichen. 

Darüber hinaus schafft die Entscheidung auch einen klaren Rahmen für Fairplay, Jugendschutz und einen bewussten Umgang mit digitalen Medien. Damit geht es nicht allein um den sportlichen Wettbewerb, sondern auch um gesellschaftlich relevante Fragen der Bildung und Integration. 

Nächste Schritte im Gesetzgebungsprozess 

Der Kabinettsbeschluss stellt einen entscheidenden Fortschritt dar, doch der Gesetzgebungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Als nächstes muss der Bundestag die Regelung verabschieden. Beobachter gehen davon aus, dass die Erfolgsaussichten sehr gut stehen, da alle relevanten Fraktionen die Bedeutung der Neuregelung erkannt haben. 

Fest steht bereits jetzt, dass der eSport in Deutschland mit der Anerkennung der Gemeinnützigkeit eine neue Phase seiner Entwicklung erreicht. Die Entscheidung schafft verlässliche Strukturen, eröffnet neue Fördermöglichkeiten und trägt dazu bei, den digitalen Sport dauerhaft in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.

Leave a Reply