Frauen im Pro Clubs: Eine unterrepräsentierte Gruppe im E-Sport

 

Der Pro Clubs Modus von FIFA23 erfreut sich einer großen Anhängerschaft und begeisterte bereits über 150 Mannschaften in der ProLeague Championship und der Masters-Series. Trotz dieser Beliebtheit stellt sich eine immer dringlichere Frage: Warum sind Frauen im Pro Clubs-Modus weiterhin so stark unterrepräsentiert?

In diesem Beitrag tauchen wir tiefer in dieses Thema ein und präsentieren ein Interview mit Claudia (38), einer engagierten FIFA-Spielerin und Fußballfanatikerin. Claudia ist ein leidenschaftlicher 1.FC Kaiserslautern-Fan und seit der vergangenen Saison Mitglied des TSV Rhenania Rheindürkheim eSport Teams. Gemeinsam mit ihrem Team strebt sie in der ProLeague Championship Two nach Erfolg.


Pro Clubs ist Fußball – nur digital. Wie verbunden fühlst du dich mit dem analogen Fußball grundsätzlich?

„Fußballverrückt bin ich, seit ich denken kann, die Sportschau war früher bei uns in der Familie immer das Pflichtprogramm am Samstag. So kam ich auch zu meiner Liebe zum 1. FC Kaiserslautern. Dort bin ich Mitglied, habe eine Dauerkarte in der Westkurve und verpasse auch auswärts so gut wie kein Spiel. Mittlerweile sind auch meine Töchter infiziert und sind immer dabei. Zudem bin Gründungsmitglied unseres Fanclubs „Wild Devils Trexico“, bei dem ich auch Vorsitzende bin. Wenn man so will dreht sich der Großteil meiner Freizeit um das Thema Fußball.“

 Wie hast du den Modus kennen gelernt und was macht der Pro Clubs für dich aus?

„Das ist tatsächlich eine verrückte Geschichte. Mein erstes Fifa spielte ich 1998 mit meinem Bruder am PC, danach habe ich das nicht weiterverfolgt. Im Sommer letzten Jahres bekam meine kleine Tochter vom Content Creator vom 1. FCK, Kevin Vogelgesang, seine alte PS4 geschenkt. Na ja und so nahm das dann seinen Lauf. Da ich an der Konsole mehr Zeit verbrachte als meine Tochter, was natürlich zu Stress führte, musste schnell eine eigene Konsole her. Für die PS5 bin ich dann extra 160 km gefahren, um sie abzuholen. Schnell war ich dann im Community Team bei Kevin gesetzt, gespielt wurde aber eher unregelmäßig just for fun.

Ich habe schnell gemerkt, dass mir der Modus richtig Spaß macht und ich unbedingt gerne weiterkommen möchte. Damit bin ich glaube ich vielen von meinem alten Team ziemlich auf den Keks gegangen. Da wir öfters gegen die Jungs von Wonnegaming gespielt haben, habe ich dort angefragt, ob ich mal bei ihnen dazu kommen darf. Und dort bin ich geblieben und wurde von all den Jungs herzlich aufgenommen. Natürlich fehlen mir nach der kurzen Zeit noch viele Erfahrungswerte und einige Kniffe, aber meine Mannschaftskameraden sind sehr geduldig mit mir und geben mir viele Tipps.

Ich war schon immer ein Teamplayer und genau das macht der Modus für mich auch aus. Wir sind eine Gemeinschaft, ein eingeschworener Haufen, vor und neben der Konsole. Für mich ich ist Pro Clubs der beste Modus in Fifa, da er der Realität am nächsten kommt.“

 Nimm uns mit in dein Team: Wie seid ihr strukturiert und was sind eure Ziele?

„Seit kurzem spielen wir als Spielgemeinschaft SG WO-SIE-RHEIN, eine Kooperation von Wonnegaming, TSV Rhenania Rheindürkheim und SC Siegelbach. In der Pro League Championship 2 starten wir dieses Jahr zum ersten Mal für Rhenania Rheindürkheim.

Jeder Verein stellt zwei VMs, die täglich im Austausch sind. Vor wenigen Wochen wurde ich als Orga-Mitglied in das VM-Team integriert und helfe den Jungs bei verschiedenen Dingen, z.B. bei der Organisation von Freundschaftsspielen oder der Kommunikation im Team. Da wir noch sehr frisch dabei sind ist unser Ziel natürlich, dass wir uns immer weiterzuentwickeln und in der Liga die ersten Siege einzufahren. Aber bei allem steht bei uns der Spaß immer an erster Stelle.“

 Frauen sind unterrepräsentiert im Modus. Wie könnte man das deiner Meinung nach ändern?

„Ich kenne einige Frauen, die Fifa zocken, allerdings eher FUT – unter anderem auch meine große Tochter, die sogar weit vor mir damit begonnen hat.

Der Pro Clubs Modus wird meiner Meinung nach generell noch ziemlich unterschätzt und bekommt zu wenig Beachtung, obwohl es doch eigentlich nichts Besseres gibt, als mit mehreren Leuten als Team zu zocken, statt alleine vor der Konsole zu sitzen.

Aktuell ist Pro Clubs klar noch eine Männerdomäne, in den wenigsten Teams gibt es Spielerinnen, soweit ich das bei den Mannschaftsaufstellungen verfolgt habe. Vielleicht schreckt es manche Frauen auch ab, in einem reinen Männerteam mitzuspielen. Hier kann ich nur sagen, traut euch! Ich kann zwar nur für mein Team sprechen, aber alle Jungs haben mich von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen, helfen mir, wo sie nur können und haben ganz viel Geduld mit mir. Ich glaube, dass eine weibliche Beteiligung jede Mannschaft nur bereichern kann.“

 Was würdest du dir für die Zukunft des Pro Clubs wünschen?

„Ich würde mir wünschen, dass Crossplay auch innerhalb von Pro Club möglich wird und zudem die Auswechselfunktion endlich kommt. Das würde dem Spiel meiner Meinung nach sehr gut tun und würde neuen Pep reinbringen.