Nervenschlacht im Pokalfinale – Siepen besiegt tapfere Solinger
Der Pokal ist immer wieder aufs Neue ein ganz besonderes Highlight. Die Tagesform ist entscheidend, Niederlagen können nicht über eine lange Saison hinweg egalisiert werden. Es zählt nur das Hier und Jetzt, Verlieren ist keine Option. Schritt für Schritt arbeiten sich die Teams durch die K.O.-Phase, sodass am Ende nur noch zwei Kontrahenten verbleiben, die den Titel unter sich ausmachen. In diesem Jahr standen sich im Pokalfinale die Sportfreunde Siepen und der BSC Union Solingen gegenüber.
Die Favoriten im Pokalfinale
Die Solinger hatten sich auf dem Weg ins Finale gegen Sport-Ring Solingen-Höhscheid durchgesetzt und im Anschluss den SC Baden-Baden aus dem Turnier gekegelt. Im Halbfinale bezwangen sie Alemannia Aachen nach Hin- und Rückspiel mit 4:1. Als Ligaprimus fanden sich die Solinger dementsprechend in der Favoritenrolle für das Pokalfinale wieder, die ihnen von den Siepenern im Vorfeld der Begegnung auch bereitwillig überlassen wurde.
Außenseiter im Pokalfinale mit großen Zielen
Die Sportfreunde hatten im Halbfinale bereits gezeigt, dass sie wie gemacht sind für epische Fußballabende. Gegen den TuS Grevenbroich musste ein drittes Entscheidungsspiel über den Finaleinzug entscheiden, nachdem beide Teams eines der ersten beiden Duelle knapp für sich entscheiden konnten. Die Siepener waren bereit, alles für ihr Saisonhighlight in die Waagschale zu werfen. Das Fußballfest im Halbfinale war zwar schön, doch jetzt setzten sie zum ganz großen Wurf an.
Spiel 1: Das Comeback
Der Schiedsrichter holte tief Luft, ließ die Pfeife ertönen und eröffnete ein Pokalfinale, das die Nerven aller Beteiligten auf die Probe stellen würde. Den besseren Start erwischten die Sportfreunde. Nach einem schön vorgetragenen Angriff über die linke Seite landete der Ball nach zwei abgeblockten Schussversuchen auf dem Fuß des Stürmers Raf, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff sorgten die Siepener dann für die eiskalte Dusche. Ein missglückter Rückpass zum Keeper wurde vom Siepener Angreifer Chris erahnt und abgefangen, das 2:0 war die Folge. Doch die Solinger reagierten gefasst. Nur wenige Minuten später vollendeten sie einen Angriff zum 1:2. Die Schlussphase sollte im Anschluss dramatisch werden. Zunächst traf Carmelo für Solingen zum 2:2, ehe der BSC kurz vor Schluss das Comeback perfekt machte und sogar das 3:2 nachlegte. Zwei Tore Vorsprung waren geschmolzen, Siepen stand vor dem Rückspiel bereits gehörig unter Druck.
Spiel 2: Spannung bis zum Schlusspfiff
Doch anscheinend hat dieses Team Nerven aus Stahl. Das Rückspiel war gerade angepfiffen worden, da zappelte der Ball bereits im Netz der Solinger. Bereits nach 50 Sekunden nutzte Chris eine Unaufmerksamkeit der Defensive aus und drosch das Leder in die Maschen. Damit stand alles wieder auf Anfang. Nur wenige Zeigerumdrehungen später bespielte Siepen den rechten Flügel und arbeitete sich bis an die Strafraumkante vor. Der Querpass fand Raf zum perfekten Zeitpunkt, das 2:0 war nur Formsache. Das freudige Hin und Her setzte sich in der 21. Minute fort, als der BSC aus zentraler Position zum Anschlusstreffer kam und sich erneut anschickte, einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen. Trotz einiger Torraumszenen gelang beiden Teams kein weiterer Treffer. Die Schlussphase musste darüber entscheiden, ob es ein drittes Entscheidungsspiel geben würde. Erneut kombinierte sich Siepen über den Flügel in die gegnerische Hälfte, der lange Ball in die Spitze landete irgendwie vor den Füßen des Siepeners Marcus, der nicht lange zögerte und den Ball aus 16 Metern in die lange Ecke donnerte. Die letzten Angriffsbemühungen der Solinger verpufften, Siepen brachte den Vorsprung über die Zeit und sicherte sich damit den ersten Titel der Vereinsgeschichte.