Zwei eSportler im Verein spielen gemeinsam Pro Clubs.

E-Sport im Sportverein – wie geht das eigentlich? 

 

Die bunte Welt der Sportvereine 


Die Vereinslandschaft ist facettenreich und vielfältig – genauso wie der Sport, der in den Vereinen gelebt wird. Was alle Vereine verbindet, ist die Fähigkeit dazu, Gemeinschaft zu stiften und Werte zu vermitteln. Im Sportverein lernt man zu verlieren, zu gewinnen, persönlich zu wachsen und fair miteinander umzugehen. Genau deswegen spielen Sportvereine eine elementare Rolle im Alltag vieler Menschen, die in ihrem Verein ein zweites Zuhause gefunden haben. Gleichzeitig gibt es Gemeinschaften, die ganz ähnlich organisiert sind, ohne dabei durch einen Sportverein repräsentiert zu werden.
 

eSport im Verein? 


Im elektronischen Sport, kurz eSport oder E-Sport, finden sich Strukturen, die denen der Vereinslandschaft ähneln. Es bilden sich Gruppen, in denen gemeinsam trainiert und gespielt wird. Manchmal organisiert gegen andere Mannschaften, manchmal auch nur in der eigenen Freizeit aus Spaß an der Sache. Generell gibt es viele Menschen, die sich in der Welt der elektronischen Spiele wohlfühlen. Dabei unterscheiden sich die eigentlichen Games so deutlich voneinander wie Schach und Basketball im klassischen Sport. Sicherlich gibt es Titel, die sich mit Hinblick auf Sportvereine eher anbieten als andere. Die Verbesserung der eigenen Leistung in vielbeschriebenen Shootern erfordert sicherlich viel Übung, allerdings ist die Nähe zum Sportangebot in Vereinen in der Regel nicht gegeben.
 

Sportspiele als Pendant der klassischen Sportarten 


Ganz anders fällt dieses Urteil aus, wenn man sich dem Genre der Sportspiele nähert. Hierbei wird eine klassische (Mannschafts-)Sportart in die digitale Welt überführt. Natürlich erfolgt das eigentliche Spielen an einer Konsole oder einem PC, aber die Logiken des Spiels sind unverändert. Auch das digitale Spiel folgt den Regeln des Sports, wie man es aus den Hallen oder von den Plätzen dieser Welt kennt. Dabei geht es mit Bezug auf Sportvereine darum, die Nuancen wahrzunehmen, in denen sich die Sportspiele unterscheiden. Ganz wichtig ist dabei zum Beispiel die Unterscheidung, für welche Spiele Echtgeld investiert werden muss, um wettbewerbsfähig zu sein, und welche Spiele das tatsächliche Können ohne vergleichbare Investments in den Vordergrund rücken.
 

Pro Clubs – Fußball auf dem virtuellen Rasen 


Eine besonders enge Verbindung zwischen dem klassischen und dem digitalen Spiel ergibt sich im Fußball. Hier ist die Spielereihe FIFA weltweit bekannt. Die Fanbase und die Anzahl der regelmäßigen Spieler sind gewaltig. Trotzdem sollte der Fokus in dieser Hinsicht keineswegs auf dem populären Modus “FIFA Ultimate Team” (FUT) liegen. Hier geht es um Packs, um virtuelle Karten, die mit Echtgeld gekauft werden können. Wer viele Packs kauft hat bessere Chancen, erfolgreich zu sein. Das ist nicht im Sinne des Sports. Ganz anders sieht es aus, wenn man sich den Modus Pro Clubs ansieht. Dieser kommt dem klassischen Fußball am nächsten. Auf dem virtuellen Rasen stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, in denen jeweils elf Spieler aktiv sind. Jeder menschliche Akteur steuert genau einen digitalen Avatar. Das ist Mannschaftssport in der digitalen Welt und damit perfekt geeignet für die klassische Vereinslandschaft. 
 

Gemeinnützigkeit 


Die Diskussion um den Status als Sport ist inzwischen sehr unübersichtlich geworden. Immer wieder wird die Bedeutung von Vereinsstrukturen für diesen Bereich angesprochen, ohne dass die überfällige Anerkennung erfolgt ist. Ergeben sich daraus Probleme, wenn ein Verein sein Angebot um eine virtuelle Fußballmannschaft erweitern möchte? Mitnichten! Es bedarf keiner eigenen Abteilung und keiner gesonderten Anschaffungen. Auch der Status der Gemeinnützigkeit ist nicht gefährdet, sodass sich ein Sportverein nicht in Graubereichen verliert, sondern viel eher einen wegweisenden Schritt in die Zukunft macht.
 

Schritt zur virtuellen Vereinsmannschaft 


Als Ausgangspunkt reicht eine enthusiastische Person, die das Projekt gerne in die Hand nehmen möchte. Sodann wird es darum gehen zu erfragen, wer im Verein grundsätzlich am virtuellen Fußball interessiert ist. Daraus ergibt sich der erste Kader der virtuellen Mannschaft, die zusammenwachsen und spielerisch stärker werden wird in den ersten gemeinsamen Einheiten. Um auch einen sportlichen Wettbewerb zu haben, bietet sich die Teilnahme an einer organisierten Liga an. In der ProLeague Championship gehen Vereinsteams aus ganz Deutschland in Ligen mit verschiedenen Leistungsstärken an den Start und wetteifern miteinander. Es gibt Spieltage und Tabellen, Scorerlisten und Pokalwettbewerbe, wie sie jeder Sportler aus dem klassischen Vereinsleben kennengelernt hat. Der virtuelle Fußball würde sich damit nahtlos in den jeweiligen Sportverein integrieren lassen. Dadurch gibt es für bestehende Mitglieder ein innovatives Zusatzangebot, mit dem außerdem Personen angesprochen werden, die bisher noch nicht Teil eines klassischen Sportvereins waren.